Die Zukunft beginnt erst morgen. Doch bereits heute sind Roboter in der Küche oder Backstube, als Concierge im Hotel, für die Inventur im Lager oder als sprechende sowie mobile Werbeflächen im Alltagseinsatz. Einige Beispiele aus der Welt.

C.H.U.C.H.I der Kuechenroboter
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C.H.U.C.H.I, der Küchenroboter, sucht Rezepte, schnippelt Gemüse, kocht und richtet an.

6.15 Uhr

ALEXA » Guten Morgen, liebe Nina, es erwartet dich ein wunderbarer Tag mit viel Sonnenschein. Bitte gehe jetzt duschen. Ich habe heute für dich ein Frühstück ausgesucht. Ich hoffe, du bist einverstanden mit einem frischen Algensmoothie. Dein wöchentlicher Bluttest hat ergeben, dass deine Calcium- und Magnesiumwerte etwas tief sind. C.H.U.C.H.I.* wird ab sofort deine Mahlzeiten anreichern. In fünf Minuten wird dir eine Drohne der Bäckerei Z(uk)ünftig vor dem Hauseingang zudem einen Low-carb-Laugengipfel absetzen. NINA » ALEXA, du nervst. Ich möchte weiterschlafen. ALEXA » Ich mag es nicht, wenn du in diesem Ton mit mir sprichst. Bitte mache dich jetzt bereit, um 7.30 Uhr findet dein erstes Meeting bei Pistor in Rothenburg statt. NINA » Okay (lauter Seufzer). ALEXA » Das habe ich gehört!

Wissen

C.H.U.C.H.I, der Küchenroboter

C.H.U.C.H.I, der Küchenroboter, sucht Rezepte, schnippelt Gemüse, kocht und richtet an. Unterstützt wird er von C.O.O.L.Y, dem intelligenten Kühlschrank, und K.A.F.F.I, der smarten Kaffeemaschine.

Klingt dieser Dialog für Sie utopisch? Er ist nahe an der Realität. ALEXA ist der Cloud-basierte Sprachservice von Amazon, verfügbar auf Millionen von Amazon-Geräten und ALEXA-fähigen Geräten von Drittanbietern. Mit ALEXA wird den Nutzern ein natürliches Spracherlebnis ermöglicht, das die täglich genutzte Technologie intuitiv steuert.

Hotellerie von morgen

«Der Wunsch nach kontaktlosem, aber dennoch herausragendem Service in der Hospitality-Branche hat die Nachfrage nach dem intelligenten Roboter erhöht», freut sich Oliver Stahl, CEO von Robotise: «Sie beweist, dass innovative, zukunftsweisende Technologien in der Hotellerie nicht mehr wegzudenken sind. Als überaus beliebtes Reiseland ist die Schweiz für uns ein wichtiger Markt für den Einsatz von Servicerobotik in der Hotellerie.»

Holografie statt lange Flüge

Wenn das Meeting in Berlin stattfindet, der Geschäftspartner aber aus China anreisen muss, ist das nicht nur negativ für die CO2-Bilanz, sondern kostet auch viel Zeit und Geld. Effizienter ist eine holografische Projektion im Meetingraum, wo die Gesprächspartner wirken, als stünden sie mitten im Raum. Die Technologie kommt beispielsweise im Hotel «nhow» in Mailand zum Einsatz.

Roboter als Concierge

Im Rilano-Hotel in München Schwabing serviert JEEVES den Gästen Snacks oder liefert ihnen Zahnpasta an die Zimmertür. Im Aloft-Hotel in Cupertino kommt der Roboter-Butler A.L.O. zum Einsatz – stilecht mit Fliege unterstützt er beim Zimmerservice und im Backoffice.

JEEVES im Radisson Blu

So auch im Radisson Blu Hotel Zurich Airport: Serviceroboter JEEVES serviert Gästen warme Gerichte, Getränke, Snacks und andere Produkte kontaktlos bis an die Zimmertür und unterstützt damit das Serviceteam in seiner täglichen Arbeit, schreibt das Hotel in einer entsprechenden Mitteilung. Das Engagement der Radisson Hotel Group belege ausserdem die Relevanz der digitalen Transformation für die internationale Hotellerie.

Kontaktloser, sicherer Service

Dank seinen technischen Fähigkeiten erfülle der Roboter alle aktuellen Anforderungen der Servicedienstleistungen im Room Service. «Wir freuen uns deshalb sehr, ab sofort mit einem Serviceroboter zusammen zu arbeiten und unseren Gästen einen exklusiven, kontaktlosen und sicheren Servicestandard zu bieten, der ganz im Einklang mit unserem Radisson Hotels Safety Protocol steht», so Daniel Twerenbold, Regional Director Switzerland, Italy, Austria & South East Europe bei der Radisson Hotel Group.

Damit JEEVES selbstständig die 330 Zimmer und Suiten des Radisson Blu Hotel Zurich Airport erreicht, wurde die Aufzugssteuerung aufgerüstet. Dank innovativer Cloud-Technologie kommunizieren die Lifte erstmalig direkt mit dem Serviceroboter und sorgen so für reibungslose Transporte auf alle Etagen.

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Der neue Serviceroboter «Jeeves» im Radisson Blu Hotel

Huanita im «Rössli»

Die Roboterdame Huanita wird als Arbeitshilfe im Service des kleinen Hotels Rössli in Murg SG eingesetzt. Gleichzeitig unterhält der weibliche Serviceroboter die Gäste. «Wir haben dank Huanita viel Aufmerksamkeit, Bekanntheit und auch neue Gäste erhalten. Die Leute erinnern sich an ‹das Restaurant mit dem Roboter›», so Melinda Pethö, Gastgeberin im «Rössli». Huanita ersetze jedoch keine Mitarbeitenden. Sie könne nicht selbstständig arbeiten und müsse von einem Menschen bestückt und an den jeweiligen Tisch geschickt werden. Es sind auch weiterhin die menschlichen Mitarbeitenden, die Gäste empfangen und Bestellungen aufnehmen. «Wir möchten persönlich mit dem Gast kommunizieren, ihn beraten und verwöhnen», sagt die Wirtin.

Das Hotel Rössli hat zwölf Zimmer und dient zurzeit als Testbetrieb für Zsolt Leinemann, dem Mann von Gastgeberin Pethö und seinem Team. Nebst einem speziell auf die Bedürfnisse von kleinen, familiengeführten Hotels ausgerichteten Türöffnungstool ist auch ein massgeschneidertes Reservations- und Self-check-in-System entstanden. Momentan seien noch weitere praktische Features in Entwicklung, ist vom Unternehmer zu vernehmen. Nach abgeschlossener Testphase sowie ausgemerzten Anfangsschwierigkeiten soll die Buchungssoftware für andere kleine Hotels käuflich sein.

Roboter-Restaurantkomplex

Die Chinesische Qianxi Robot Catering Group hat einen Roboter-Restaurantkomplex mit einer Kapazität von fast 600 Sitzplätzen eröffnet. 40 Roboter beherrschen an die 200 Gerichte zu kochen. Die Gäste treffen am Roboter ihre Menüauswahl und bekommen ihr Essen nach kürzester Zeit von einem Skyrail-System an ihren Tisch serviert oder auf einem Tablett herbeigefahren. Gerade in Coronazeiten sind Roboter sicherer: Ein Kontrollsystem und der Einsatz intelligenter Geräte verringern das Risiko einer Infektion. Deshalb sind auch die Athletinnen und Athleten im olympischen Dorf, an den Olympischen Spielen von Beijing 2022, mit Robotern bekocht und serviert worden.

Vollautomatische Inventur

Das US-amerikanische Start-up Pensa Systems hat ein System zur vollautomatischen Inventur im Einzelhandel entwickelt. Drohnen, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz sowie Bilderkennungstechnologie, erkennen, was sich in den Regalen befindet. So lässt sich das Lager nahezu in Echtzeit überwachen und mittels Hochrechnungen Lagerbestände optimieren.

CHIARA spricht Kunden auf Mundart an …

Die Agentur Wepro Digital hat die aktive und mobile Werbefläche namens CHIARA lanciert, die sich komplett autonom bewegt. Der Roboter spreche Kundinnen und Kunden auf Schweizerdeutsch an und mache sie auf die neusten Aktionen aufmerksam oder preise ihnen beispielsweise die aktuelle Osterdekoration im Gang 2 oder an regnerischen Tagen die neuen Regenschirme im Obergeschoss an, heisst es in der Mitteilung.

… und erkennt Masken

CHIARA unterstützt Mitarbeitende im Verkaufsprozess und bei der wertvollen Datenauswertung. Durch die Face Recognition Software sammelt der Roboter Daten zum Konsumverhalten und zu den Besucherzahlen. Durch die Maskenerkennung leiste er zudem seinen Beitrag zur Einhaltung der Schutzkonzepte vor Ort. Zusätzlich lenkt CHIARA die Besucherströme: Durch Abspielen aktueller Werbespots führt Sie Kunden zu erwähnten Produkten. Aktuell wird CHIARA bei der TopPharm-Apotheke in der Zürcher Europaallee eingesetzt.

Eine Maschine kann die Arbeit von fünfzig gewöhnlichen Menschen leisten, aber sie kann nicht einen einzigen aussergewöhnlichen ersetzen.

Elbert Hubbard, amerikanischer Schriftsteller

Essayist, Philosoph und Verleger, †1915

Franziska Dubach Autorin

Franziska Dubach

Autorin

Texten ist mein Handwerk: Mit Fleiss, Begeisterung und Schweiss entwickle ich überraschende Berichte.

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